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Josephine & Oma Erika:

„Vielleicht können wir uns bald mal wieder ohne Maske sehen”


Ach, Omi, was ist das nur für eine verrückte Zeit gerade? Eine, die wir alle nie erleben wollten. Es bricht mir täglich das Herz, dass du allein bist. Und dass dich fast keiner besucht. Aus Angst um dich. Dass du immer am Telefon weinst, weil du uns und die Kleine so sehr vermisst. Die Normalität vermisst. Dass eben niemand die Straßenseite wechselt, wenn er dich sieht. Weil er dich schützen will. Weil du zur Risikogruppe gehörst. Weil du 89 Jahre alt bist.

Das stigmatisiert. Und dabei hast du vor so viel mehr Angst. Davor, uns wieder so lange nicht zu sehen. Davor, uns nicht in unserem Haus besuchen zu können. Und nicht an unserem großen Esstisch zu sitzen, den Opi und du uns zum Einzug geschenkt haben. Davor, dass wir uns nicht mehr sehen. Und davor habe auch ich Angst.

Umso schöner, dass wir sofort, als die Impfhotline in Thüringen eröffnet hat, zwei Termine für dich ergattern konnten. Die erste Impfung hast du gut verkraftet. In Begleitung vom DRK hast du alle Stufen geschafft. An deinen Kugelschreiber und Impfpass hast du auch gedacht. Und du warst so aufgeregt. Die zweite Impfung bekommst du in ein paar Tagen. So haben wir eine Angst weniger. Und du auch.

Können uns vielleicht bald mal wieder ohne Maske sehen. Und öfter. So, wie vor rund 1,5 Jahren noch.

Hey Nana - Josephine & Oma Erika

Uns drücken ohne schlechtes Gewissen. Uns sehen, ohne, dass du mich dazu lange überreden musst. Ohne, dass wir davor Kontakte meiden.

Darauf freue ich mich. Mit dir. Auf neue alte Zeiten. Aber ohne Opi leider. Er gehört doch zu dir. Aber nein, er ist doch sowieso immer dabei. Und wenn er Corona noch mitbekommen hätte. Er hätte auf dich aufgepasst. Mehr als auf sich.

Diese OMAge stammt von Josephine Bauer. Sie ist Mama- und Lifestylebloggerin aus Berlin. Sie träumt von einem Holzhaus im Grünen und das Grundstück hat sie jetzt gefunden – wenn dann alles steht und die Pandemie vorüber ist, wird Oma Erika aus Thüringen zu Besuch kommen und ihre Ur-Enkelin beim Schaukeln beobachten.